Neue Propaganda der Pharmaindustrie für Cholesterinsenker

Man staunt nicht schlecht. Da gibt es neue Europäische „Leitlinien“ die quasi aus jedem 2. Erwachsenen einen Fall für die Pharmaindustrie machen ohne echte Belege für die Therapien. Das riecht schlecht:

Kritik: Die Empfehlungen der Task Force erfüllen nicht die Kriterien einer S2- oder S3-Leitlinie. Das Gremium ist weder repräsentativ besetzt, noch wurden klinisch relevante Fragen (z.B. zu den LDL-Zielwerten) gestellt und durch eine systematische Recherche und Bewertung der Literatur beantwortet. Wahrscheinlich hat auch keine strukturierte Konsensfindung stattgefunden. Das kann aber nicht genau beurteilt werden, denn es liegt kein detaillierter Leitlinienreport vor – heute ein üblicher Qualitätsstandard jeder Leitlinie. Auch werden die inhaltlichen Abweichungen von der qualitativ höher einzuschätzenden US-Leitlinie nicht begründet. Dem Konzept „the lower the better“ wird alles untergeordnet; Wirkstoffe wie Ezetimib und PUFA erhalten Grad-1- oder 2a-Empfehlungen ohne stichhaltige Belege dafür, dass sie eine günstige Nutzen-Risiko-Relation haben. In einer oberflächlichen Kosten-Nutzen-Analyse zur Anwendung von PCSK9-Hemmern kommen die Autoren außerdem zu einer für eine Leitlinie ungewöhnlichen Voraussage, dass diese Medikamente nach breiterer Anwendung wahrscheinlich im Preis sinken werden.“

Es handelt sich bei den Empfehlungen der ESC und EAS maximal um eine S1-Leitlinie, d.h. eine Handlungsempfehlung einer Expertengruppe in einem informellen Konsensverfahren. Der Wert dieser Empfehlungen wird auch dadurch in Frage gestellt, dass nur 2 der 21 Autor(inn)en keine Interessenkonflikte mit pharmazeutischen Unternehmern (pU) angeben.“

Das Ganze wird völlig unkritisch auf kardiologie.org gepostet und man wundert sich über nichts mehr. Vielen Dank für den Hinweis, daß Bayeer und Novartis kardiologie.org sponsern – aber laut eigener Angabe die Fachgesellschaften für die Inhalte zuständig sind. Und so schließt sich der Kreis, wenn man oben wieder anfängt zu lesen.

 

Autor: mima

mike from europe wants to see more than germany

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